Alma Lazarevska

Im Zeichen der Rose

In aussergewöhnlicher Weise verwebt Alma Lazarevska die Geschichte von Aleksa Š. und dessen Sohn und Enkel mit der Geschichte Rosa Luxemburgs, die revolutionären Hoffnungen aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Belagerung Sarajevos am Ende des 20. Jahrhunderts. Der Text folgt keiner Chronologie, sondern springt von Bild zu Bild, von Aleksa Š. im Berlin des Fritz Lang, zu Rosa Luxemburg in der sanatoriumsähnlichen Schweiz, zu Aleksa Š.'s Enkel Zen in Prag als Student der Filmwissenschaften, zum Vater von Zen, dem genauen Ingenieur, im belagerten Grbavica. Und einen wichtigen Platz erhält auch Martin G., der langjährige Freund von Zen, wie Rosa Luxemburg ein Revolutionär. Rosa verbindet Zen und Martin G. auf mannigfaltige Art und Weise. Ebenso Zen mit seinem Grossvater Aleksa Š. ...

In sensibler und höchst poetischer Art werden diese einzelnen Bilder und Szenen durch das in vielfältiger Form wiederkehrende und gespiegelte Bild der Rose zusammengehalten und miteinander verknüpft. Zwar sind die Akteure, ausser Rosa Luxemburg und einer namenlosen Frau, die zwischen oder mit Zen und Martin steht, alle männlich – doch der Blick ist ein sensibler, weiblicher Blick. Die Kriege und blutigen Kämpfe des langen 20. Jahrhunderts werden nur am Rande gestreift – Alma Lazarevska schlägt uns eine neue Ordnung der Dinge in wichtige und unwichtige Kategorien vor. Und da wird ein Sprung von der Alten Brücke in Mostar und der Klang des Wassers beim Aufprall zu einem wichtigen Ereignis. Ein aussergewöhnliches Leseerlebnis! cn

Klappentext:

Nach dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie zieht ein junger Mann aus Mostar aus, um in der Weltstadt Berlin sein Glück zu suchen. Das einzige, was er von dort zurückbringt: zwei Münzen und eine fragwürdige Quittung.

Alma Lazarevska schrieb den Roman, in dessen Zentrum Leben und Tod der polnisch-deutschen Revolutionärin Rosa Luxemburg stehen, im belagerten Sarajevo. Kunstvoll verwebt sie unterschiedliche Zeitebenen, Erzählstränge und fiktive Retrospektiven zu einem "weiblichen Blick" auf die verworrene Landkarte Mitteleuropas im zwanzigsten Jahrhundert: Mostar und Berlin, das Prag von 1969 und das belagerte Sarajevo sind Nationen, auf denen die Lebenswege dreier Generationen sich arabeskenartig ineinander verflechten – wie die Blütenblätter einer Rose, die als stets wiederkehrendes Motiv in den Text eingewoben ist.

Über die Autorin / über den Autor:

Alma Lazarevska, geboren 1957 in Veles (Mazedonien), Tochter einer muslimischen Mutter und eines orthodoxen Vaters. Lebt als Schriftstellerin in Sarajevo. Buchpublikationen: Sarajevski pasijans (1994), U znaku ruže (1996), Smrt u muzeju moderne umjetnosti (1996). Preis für das "Buch des Jahres" des bosnisch-herzegowinischen Schriftstellerverbandes. In deutscher Sprache: Gruss aus einer belagerten Stadt und Dafna Pechvogel überquert die Brücke zwischen dort und hier in: Das Kind. Die Frau. Der Soldat. Die Stadt. Zeitgenössische Erzählungen aus Bosnien-Herzegowina (Drava 1999).

Preis: CHF 24.50
Sprache: Deutsch (aus dem Bosnischen von Bärbel Schule)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2002 (19969
Verlag: Drava
ISBN: 978-3-85435-354-6
Masse: 176 S.

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