Michael Sommer

Syria. Geschichte einer zerstörten Welt

Michael Sommer ist ein Kenner der Antike im Nahen Osten, und ein Verfechter des Blicks auf Kontinuitäten und langfristige Entwicklungen. Wenn man einen solchen Blick auf das Syrien der Antike wirft – was aus der Jetzt-Zeit heraus natürlich auch möglich ist – sehen wir mit Hilfe der fachkundigen Erläuterungen von Michael Sommer eben diese Kontinuitäten: die mehrhundertjährigen Auseinandersetzungen zwischen dem Römischen Reich und dem Parther- bzw. dem Sassanidenreich, die andauernde Existenz Syriens zwischen diesen beiden Imperien. Er schafft es, uns eine Vorstellung eines Alltags zu den damaligen Zeiten vor Augen zu rufen. Und er stellt sich interessante Fragen zu der Integration von anderen Gesellschaften, Kulturen, Traditionen, Religionen in ein Imperium, wie beispielsweise das Römische. Anhand von Porträts von fünf Orten, die in der Antike Schauplatz zentraler Ereignisse waren, führt er uns durch diese Zeit im Nahen Osten. Er unterlässt es auch nicht, seine Überlegungen aus der Antike mit den aktuellen Geschehnissen in Syrien und der endgültigen Zerstörung vieler von ihm beschriebenen Orte in Zusammenhang zu bringen. Sehr interessant und aufschlussreich, und sehr gut lesbar! cn

Hier können Sie ein Interview mit dem Autoren zu seinem Buch finden.

Klappentext:

Nahezu wöchentlich werden wir Zeugen, wie der IS antikes Erbe zerstört. Zugleich zerschlägt er die Ordnung, die nach dem Ersten Weltkrieg die Siegermächte entworfen haben. Doch die Geschichte zitiert sich nur selbst. Der IS tut das, was anti-imperiale Akteure immer wieder getan haben: Ordnung umstürzen und Erinnerung auslöschen. Werden sich auch die selbsternannten Kalifen des IS zu Herren eines neuen Imperiums aufschwingen? Und was geht der Welt mit der Auslöschung zentraler Erinnerungsorte wie Palmyra oder Hatra verloren?

Michael Sommer zeigt, wie sich die Menschen in den grossen Reichen zwischen Mittelmeer und Tigris einrichteten, indem sie sich deren Religion, Kunst, Architektur und Recht aneigneten. So gedieh ein kosmopolitisches Milieu relativer Toleranz. Doch die Macht hat auch eine dunkle Seite: Imperien sind stets Kreaturen von Chaos und Gewalt, die erst die Voraussetzungen für ihre Existenz schaffen.

Über die Autorin / über den Autor:

Michael Sommer, geboren 1970, studierte Geschichte, Klassische Philologie, Wissenschaftliche Politik und Vorderasiatische Archäologie in Freiburg. Von 2002 bis 2012 forschte und lehrte er an den Universitäten Oxford und Liverpool. Seit 2012/13 ist er Professor für Alte Geschichte an der Universität Oldenburg mit den Arbeits- und Publikationsschwerpunkten: Wirtschafts-, Sozial- und Mentalitätsgeschichte der römischen Kaiserzeit sowie die antiken Kulturen des Nahen Ostens.

Preis: CHF 21.90
Sprache: Deutsch
Art: Broschiertes Buch
Erschienen: 2016
Verlag: Klett-Cotta
ISBN: 978-3-608-94977-3
Masse: 217 S.

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