Elena Costa

Der Traum vom kühnen Leben

Der Traum vom kühnen Leben liest sich wie eine sanfte Musik. Der sorgfältig komponierte Roman trägt uns durch die Strassen von Paris, in ein bestimmtes Café und eine Banlieue dieser Stadt. Auch die Figuren sind geprägt von Musik. Evelyne, eine Frau in den Dreissigern ist Musiklehrerin, ihr dreizehnjähriger Sohn wird Musiker. Zu den beiden gesellen sich der achtzehnjährige Jurastudent Yves aus Antibes und Laurent, der Küchenchef einer Schulmensa. Alle vier sind introvertiert, melancholisch und auf der Suche nach einem wahrhaften Leben. Über Evelyne erfahren wir nur aus der Sicht der drei männlichen Hauptfiguren, die nach einem Abstand von 30 Jahren auf diese Lebensetappe zurückblicken. Dabei bleibt Evelyne ein Mysterium.

Es ist ein Buch über das Verlassensein, das Verlassenwerden, aber auch über das Sichaufeinanderverlassen und Sicheinlassen. Es ist ein wunderbares Buch über Liebe, Freundschaft und den Mut, die Liebe der Freiheit zu opfern. Sehr empfehlenswert für Leserinnen und Leser, die gerne in leise und behutsame Bücher eintauchen. ap

Klappentext:

Der junge Yves ist aus der südfranzösischen Provinz zum Studium in die Hauptstadt gekommen. Aus Angst, sich zu verlieren, nimmt er stets dieselbe Metro und dieselben Strassen, jeden Tag geht er mit seinen Büchern ins Café an der Ecke, wo er lernen, aber wo er vor allem ein bekannter Unbekannter bleiben kann. Eines Sonntags trifft er dort auf Evelyne, eine Klavierlehrerin in den Dreissigern, die mit ihrem Sohn, dem dreizehnjährigen Jérôme, seinen Tisch besetzt. Fortan drehen sich seine Gedanken um diese unnahbare, widerspruchsvolle Frau, eine Liebesgeschichte beginnt. Als Evelyne wegen einer Anstellung in die Banlieue zieht, wohnen sie bald zu dritt in dieser möblierten Wohnung mit dem Klavierzimmer und den tausend Schallplatten – bis Evelyne eines Tages verschwindet und die beiden ihrem Schicksal überlässt.

Elena Costas Roman, in dem die französische Presse eine Nähe zu Patrick Modiano erkennt, zeichnet die Erinnerungen von Yves und Jérôme mit einem Abstand von dreissig Jahren nach. Zwischen den zwei Stimmen wechselnd nähert er sich in einer stillen, präzisen Sprache den Themen der Einsamkeit, des Verlassen- und des Erwachsenwerdens sowie der tröstenden Kraft von Musik, während indirekt das Porträt einer Frau entsteht, die kompromisslos nach Freiheit sucht.

Über die Autorin / über den Autor:

Elena Costa, geboren 1986 in Nancy, hat zypriotsch-griechische wie auch deutsche Wurzeln, ihr Grossvater kam aus Berlin. Seit 2006 lebt sie in Paris. Der Traum vom kühnen Leben, erschienen 2020 bei Gallimard, ist ihr zweiter Roman und ihre erste Publikation in deutscher Übersetzung.

Preis: CHF 28.00
Sprache: Deutsch (aus dem Französischen von Lisa Künzli)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2021 (2020)
Verlag: Rotpunktverlag
ISBN: 978-3-85869-923-7
Reihe: Edition Blau
Masse: 272 S.

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