Marc Sinan

Gleissendes Licht

Ein musikalischer Roman ohne zarte Harfenklänge. Mit Paukenschlägen wird der Protagonist Kaan und die Lesenden durch diesen Künstlerroman getrieben. In Gleissendes Licht, dem Debütroman des Musikers und Komponisten Marc Sinan, wird entlang Kaans traumatischer Familiengeschichte den Folgen der Gräueltaten an den Armenier:innen nachgegangen. Hautnah erfahren wir, wie transgenerationale Traumata wirken und wie Marc Sinan sich vorstellt, dass die Menschen daraus herausfinden könnten.

Im Roman geht es um toxische Männlichkeit, die die Taten der Vorfahren reproduziert und um sich herum Zerstörung sät. Physischer Schmerz soll psychischen Schmerz überdecken und so verausgabt sich Kaan in einer Musikkarriere bis ihn mit Vierzig, während eines Aufenthalts bei seinen Grosseltern, das Trauma einholt. Er beginnt, sich freizuschreiben. Die Beziehung zu seiner Frau ist jedoch bereits so zerstört, dass seine Läuterung zu spät kommt. Trotz allem findet er zum Schluss eine positive Vision. Ein kräftiger Roman voll mythischer Bilder und Kunst. ap

Klappentext:

Als der Berliner Komponist Kaan für einen längeren Aufenthalt nach Istanbul reist, wird er mit Gewalt auf die verschüttete Geschichte seiner Familie gestossen. Deutlich und unerwartet überkommt ihn das Trauma seiner Grossmutter, die durch den Völkermord an den Armeniern zur Waise wurde.

Kaan beginnt, sich zu erinnern: an seine Grosseltern, sie Armenierin, er Türke, die in den Jahren der Republik unter Atatürk zu Wohlstand kamen, um am Ende doch alles zu verlieren. An seine Mutter, die ihre türkische Heimat für einen deutschen Mann hinter sich liess. An seine eigene Kindheit, Besuche bei den Grosseltern am Schwarzen Meer, die nach grünen Bohnen und salzigem Fisch schmeckten, nach der Wärme der Bağlama klangen und in den Farben der Wellen leuchteten. Und während Kaan erzählt, erfasst ihn ein Wunsch nach Rache. Und nach Vergebung.

Marc Sinans Romandebüt besticht durch Erfindungskraft, Poesie und fantastische Erzähllust.

Über die Autorin / über den Autor:

Marc Sinan wurde 1976 als Sohn einer türkisch-armenischen Mutter und eines deutschen Vaters geboren. Er ist Komponist und Gitarrist. Täter und Opfer und Völkermord: Darum geht es in Marc Sinans Werk, u.a. dem Musiktheater Komitas, der Konzertinstallation Hasretim (Meine Sehsucht) – eine anatolische Reise und dem Oratorium Gleissendes Licht. In seinem Romandebüt, das ebenfalls den Titel Gleissendes Licht trägt, verarbeitet er diese Themen auf vorbildlose Weise. Marc Sinan lebt in Berlin.

Preis: CHF 32.90
Sprache: Deutsch
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2023
Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3-498-00314-2
Masse: 272 S.

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