Michael Martens

Im Brand der Welten

Michael Martens nimmt uns mit diesem Buch auf eine Zeitreise mit. Akribisch und gleichzeitig fesselnd schildert er das Leben von Ivo Andrić. Angefangen bei seiner Kindheit in Višegrad, über seine Studienzeit in Sarajevo, zum Zeitpunkt als der Thronprinz Ferdinand zum Opfer eines Attentats gefallen ist, das einer seiner Schulfreunde begangen hat, über die beiden Weltkriege bis zum Jugoslawien Titos. Dabei verknüpft er das Leben Andrić's mit den politischen Entwicklungen des Landes. Es ist überaus spannend über die Ereignisse des Ersten und Zweiten Weltkrieges aus der Perspektive von Jugoslawien zu lesen. Da Andrić beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges als Spitzendiplomat in Berlin war, lassen sich die beiden Schicksale aufs engste miteinander verknüpfen.  

Andrić war eine umstrittene Persönlichkeit. Das macht die Erzählung Martens ebenfalls deutlich. Auch wenn manchmal stark durchdringt, dass Martens Andrić's Entscheidungen oder Haltung nicht gutheisst, versucht er doch, immer auch zurückhaltend und objektiv zu sein. Er lässt die Quellen sprechen, zitiert aus Briefen, Dokumenten, Protokollen verschiedenster Zeitgenossen von Andrić. Und er erlaubt natürlich auch, dass sich die Lesenden selber eine Meinung bilden. Als Zeitbild eines Landes und einer Person, die als Diplomat und als hoch gefeierter Autor im Zentrum der Aufmerksamkeit gestanden ist, unbedingt lesenswert. cn

Klappentext:

"Für die epische Kraft, mit der er Motive und Schicksale aus der Geschichte seines Landes gestaltet", wurde Ivo Andrić 1961 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Michael Martens zeichnet in seiner meisterlich geschriebenen Biografie einen aussergewöhnlichen Lebensweg nach und schildert darüber hinaus ein beeindruckendes Panorama europäischer Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts: Es führt von der Kindheit in Bosnien über das Attentat von Sarajevo 1914 bis zu Andrićs Zeit als Gesandter des Königreichs Jugoslawien in Hitlers Berlin. Diesen bewegten Zeiten folgten Jahre im von den Deutschen okkupierten Belgrad, als Andrić in völliger Zurückgezogenheit die grossen Romane schrieb, die ihm Weltruhm einbrachten. Ein Buch, das die Leser vom ersten bis zum letzten Satz fesseln wird.

Über die Autorin / über den Autor:

Michael Martens, 1973 in Hamburg geboren, lebte von 1995 bis 2000 in St. Petersburg, Kiew und anderen Städten Osteuropas. Seit 2002 ist er politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er verbrachte sieben Jahre in Belgrad, sechs in Istanbul, drei in Athen. Seit 2019 lebt er in Wien. 2011 erschien bei Zsolnay Heldensuche. Die Geschichte des Soldaten, der nicht töten wollte.

Preis: CHF 38.90
Sprache: Deutsch
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2019
Verlag: Zsolnay
ISBN: 978-3-552-05960-3
Masse: 494 S.

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