Bell und Audre. Zwei Frauen. Mutter und Tochter. Bell hat Audre in den Nordzonen zurückgelassen. Den Männern überlassen, die Bell vorsätzlich und absichtslos Gewalt zufügten. 24 Jahre später kehrt Bell zurück, nimmt einen Job in einem Hotel an. Sie durchstreift die Zedernwälder, ihre wenigen Bücher. Audre engagiert sich in einem Team aus Freiwilligen an den Grenzen der südöstlichen Zonen. Empfängt die Boote der Transborder Reisenden. In Bells Bergen haften die Bäume nicht mehr im Boden, auf Audres Insel stehen die Wälder in Flammen. Beide Frauen nehmen Raum ein, in den Gedanken der anderen. Die Abwesenheit, der Schmerz, das Nichtwissen.
Johanna Lier spürt den Linien der Gewalt nach. Der patriarchalen Gewalt, in ihrer Alltäglichkeit, ihrer Unsichtbarkeit, in ihrer Agression und ihrer Tödlichkeit. Sie richtet sich nicht nur gegen Frauen, sie richtet sich gegen alles und alle, die Privilegien und Machtansprüche bedrohen. Sie ist vielschichtig, sie ist kompliziert, sie durchtränkt das Handeln und Empfinden der Figuren. Opfer sein, Täter*in sein verschränken sich in Zedern. Und Meer zu einem Geflecht aus Begehren, Verlust, Rache und Kontrolle.
Über die Autorin / über den Autor:Johanna Lier studierte Schauspiel in Bern und absolvierte einen Master of Arts in Fine Arts in Zürich. Nach jahrelanger Tätigkeit als Schauspielerin arbeitete sie als Redakteurin bei der Wochenzeitung WoZ. Sie veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände und zwei ihrer Theaterstücke wurden uraufgeführt. Recherchen und politische Projekte führten sie für längere Zeit in den Iran, die Ukraine, nach Nigeria, Chile, Israel, Argentinien und Griechenland. Nach dem Roman Wie die Milch aus dem Schaf kommt und Amori. Die Inseln ist Zedern. Und Meer das dritte Buch von Johanna Lier, das im Verlag die Brotsuppe erscheint.
Preis: CHF 32.00