Die Ferien des Monsieur Mahé

Im 55. Band von Georges Simenon: Die Ferien von Monsieur Mahé (1946 publiziert) verschwinden langsam aber sicher die Konturen des gutbürgerlichen Lebens von Doktor Mahé, Ehemann und zweifacher Vater. Bis anhin verbrachten er und seine Familie die Ferien in einer lieblichen Flusslandschaft. Hier jedoch, auf Porquerolles, einer Insel vor der Côte d'Azur, wo sich ehemalige Fremdenlegionäre, Zufluchtsuchende und Alteingesessene aufhalten, sieht sich Doktor Mahé ausserhalb seiner Routine. Angeekelt und gleichzeitig fasziniert von der Anziehungskraft der Meereswelt und der gleissenden Sonne gibt er seine Widerstände gegen dieses Milieu zunehmend auf. Die psychologisch spannend gestrickte Geschichte um Monsieur Mahé und seinem Versuch, sein Leben im Griff zu behalten, ist begleitet von unaufgeregten Beschreibungen der teils von Armut betroffenen Inselbewohnerinnen und -bewohnern. Die Leserin und der Leser erhalten somit auch einen Eindruck, wie ein Inselleben in den 40er Jahren in Südfrankreich aussehen hätte können. Perfekte Ferienlektüre! ap

Warum nur kehrt Monsieur Mahé jeden Sommer mit seiner Familie auf die Mittelmeerinsel Porquerolles zurück? Die Sonne brennt erbarmungslos herab, die Kinder vertragen das Essen nicht, nachts stört das unablässige Zirpen und Singen der Zikaden den Schlaf, und nie beisst beim passionierten Angler Mahé auch nur ein Fisch an. Aber die träge, sinnliche Atmosphäre hat es dem Arzt angetan. Im flirrenden Licht verschwimmen allmählich die Konturen des gutbürgerlichen Lebens, ändert sich der Blick auf die Dinge. Und dann ist da noch das Aufblitzen eines Bildes: ein junges Mädchen in einem roten Kleid.

Mit einem Nachwort von Graeme Macrae Burnet

Georges Simenon, geboren 1903 im belgischen Lüttich, gestorben 1989 in Lausanne, gilt als der "meistgelesene, meistübersetzte, meistverfilmte, in einem Wort; der erfolgreichste Schriftsteller des 20. Jahrhunderts" (Die Zeit). Seine erstaunliche literarische Produktivität (75 Maigret-Romane, 117 weitere Romane und über 150 Erzählungen, viele Ortswechsel und unzählige Frauen bestimmten sein Leben. Rastlos bereiste er die Welt, immer auf der Suche nach dem, "was bei allen Menschen gleich ist". Das macht seine Bücher bis heute so zeitlos.