Vincent Almendros

Ins Schwarze

Ein kleiner feiner Roman, der es versteht, das Unwohlsein der Lesenden mit jeder Zeile zu steigern. Eigentlich fängt alles harmlos an. Ein Sohn, der schon lange nicht mehr bei seinen Eltern in einem abgelegenen Dorf irgendwo in Frankreich gewesen ist, kehrt nun anlässlich der Hochzeit seiner Cousine doch zurück. Mit jedem Satz verengt sich das Universum des dortigen Lebens mehr – mit jedem Satz wird auch Laurent, der zurückkehrende Sohn wieder mehr Teil dieses Universums, in dem er gross geworden ist. Die Erinnerungen an eine Kindheit, die ihre Geheimnisse hatte und immer noch sorgfältig verbirgt, treten langsam wieder hervor. Die Schärfe zuvieler ungesagter und unbereinigter Fragen zwischen den Verwandten tritt immer klarer zutage. Die Angst vor den Erinnerungen und deren möglicher Wahrheit wird fast schon zum physischen Schmerz ... Das lässt einen auch als Leserin nicht kalt. Eine spannende Lektüre für einen freien Abend auf dem Sofa! cn

Klappentext:

Der Abend ist schwül, die Strasse leer. Es dunkelt. Die Strecke zieht sich. Widerwillig fährt Laurent zur Hochzeit einer Cousine in sein Heimatdorf. Begleitet von Claire, die er als Constance vorstellen wird. Er wird sie alle wiedersehen. Oder vielmehr alle, die noch übrig sind. Warum irritiert ihn so sehr, dass seine Cousine heiratet? Weshalb meidet er den Ort seit dem Tod seines Vaters? Will der Onkel, nun Mann seiner Mutter, sich tatsächlich verabschieden? Und wieso nennt Laurent seine Freundin Claire nun Constance?

Dieser Sommerausflug aufs Land ist wenig romantisch. In Saint-Fourneau erwarten das junge Paar ein leeres Haus, tote Fliegen auf dem Fussboden und ein Onkel in schmutzigen Gummistiefeln. Nur seinetwegen ist Laurent zurückgekommen. Die Begegnung mit der Mutter wird auf den nächsten Tag verschoben. Die Stimmung ist zugleich träge und aufgeladen, morastig wie der nasse Waldboden. Jedes Schweigen ist beredt, jede Erinnerung suspekt. Untergründig lauert Gewalt. Etwas muss vorgefallen sein.

Schwarzer Humor, falsche Fährten, raffinierte Dialoge, verdichtete Spannung. Almendros erzählt einen eleganten Mini-Familienthriller, eine kunstvoll reduzierte, immer wieder überraschende Novelle über mehr als eine unerhörte Begebenheit …

Über die Autorin / über den Autor:

Vincent Almendros, 1978 in Avignon geboren, hat Literaturwissenschaft studiert und lebt heute als Lehrer und Schriftsteller in Paris. Sein Roman Ein Sommer wurde 2015 mit dem Prix Françoise Sagan ausgezeichnet.

Preis: CHF 22.90
Sprache: Deutsch (aus dem Französischen von Till Bardoux)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2019 (2019)
Verlag: Wagenbach
ISBN: 978-3-8031-1339-9
Reihe: Salto
Masse: 120 S.

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