Veit Heinichen

Die Toten vom Karst

Eigentlich ist Triest die Hauptakteurin dieses Krimis. Proteo Laurenti nimmt uns bei seinen Ermittlungen zu einem Bombenanschlag auf die Familie eines Feinkosthändlers und zu einer grausigen Hinrichtung bei einer Foibe mit in die triestiner Caffés und Restaurants, erzählt über die politischen und städtebaulichen Entwicklungen und skizziert ein lebendiges Bild dieser so quirligen und komplexen Stadt. Auch deren Geschichte, insbesondere aber die Geschichte von Istrien, spielt eine Hauptrolle im vorliegenden Krimi. Nach dem ersten Weltkrieg haben die Italiener Istrien von Österreich-Habsburg annektiert und in der faschistischen Ära eine radikale Italienisierung der Halbinsel unternommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Istrien Jugoslawien zugesprochen. Rache und Vergeltung für Unrecht und Gewaltakte, die im Zuge dieser Umwälzungen ausgeübt worden sind, bilden dann auch die Grundlage der Geschichte in Die Toten vom Karst. Ganz nebenbei wird die Geschichte Istriens aufgerollt, ebenso wie der Umgang mit ihr durch die aktuelle Politik. Eine angenehme Art, sich einen ersten Überblick über die Gegend zu verschaffen. Und dann natürlich auch über die heimische Küche und die leckere Fischküche, die Proteo Laurenti besonders schmeckt. cn

Klappentext:

Über Triest fegt die Bora nera, ein eiskalter Nordostwind, der die Stadt unter einer dicken Schneedecke begräbt. Das Wetter passt zur Gemütslage von Kommissar Laurenti, der gerade von seiner Frau verlassen worden ist – sie behauptet, einmal in Ruhe über sich selbst nachdenken zu wollen. Um sich abzulenken, stürzt Laurenti sich in die Arbeit, und davon gibt es genug. Ein Haus fliegt in die Luft, und ein grausamer Mord auf dem Karst wird gemeldet, der möglicherweise in Zusammenhang steht mit einer Schmugglerbande, die ihre Ware nachts auf dem Meer in Empfang nimmt. Werden hier alte Rechnungen aus der Nachkriegszeit blutig beglichen? Ein heikler Fall für Kommissar Laurenti, den Süditaliener, für den das explosive Gemisch aus Slowenen, Kroaten und Italienern, aus eifernden Nationalisten und alten Kommunisten schwer zu durchschauen ist ...

"Proteo Laurenti ist ein leidenschaftlicher Ehemann mit Machoallüren, viel Sinn für gutes Essen und ein scharfsinniger Aufklärer im Kampf gegen das Böse. Man möchte noch öfter mit ihm auf Spurensuche gehen." Maike Albath in der Süddeutschen Zeitung

Über die Autorin / über den Autor:

Veit Heinichen, geboren 1957, arbeitete als Buchhändler und für verschiedene Verlage. 1994 war er Mitbegründer des Berlin Verlags und bis 1999 dessen Geschäftsführer. Er kam 1980 zum ersten Mal nach Triest, wo er heute lebt. Seine Proteo-Laurenti-Kimis wurden in mehrere Sprachen übersetzt und u.a. mit dem Premio Franco Fedele und dem Radio-Bremen-Krimipreis ausgezeichnet. Alle Proteo-Laurenti-Krimis wurden verfilmt.

Preis: CHF 14.90
Sprache: Deutsch
Art: Taschenbuch
Erschienen: 2015 (2002)
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-20620-4
Masse: 366 S.

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