Dilek Güngör

Vater und ich

Ein ruhiger, sorgfältiger und liebevoller Text. Ipek besucht für ein paar Tage ihren Vater. Ihre Mutter ist mit ihren Freundinnen in eine Kur gefahren, ihr Vater ist alleine zuhause. So lange ist es her, dass sie Zeit mit ihrem Vater verbracht hat. Eigentlich hat sie das nicht mehr, seit sie nicht mehr ein kleines Mädchen ist. Fast von einem Tag auf den anderen ist alles, was sie mit ihrem Vater gemacht hat, ayip – verboten – geworden. Die Spiele, das gemeinsame Fernsehschauen, das Planschen in der Badewanne. Sie haben es nicht geschafft, die Beziehung zu verändern, sie ist einfach verschwunden. 

Während diesen Tagen bei ihrem Vater, versucht sie zu verstehen, was geschehen ist, versucht auch ihren Vater, der als junger Mann aus der Türkei nach Deutschland gekommen ist, zu erfassen. Was ist ihr Vater für ein Mensch? Was sind seine Träume? Wo will er beerdigt werden?

Ein sehr lesenswerter Text über eine Vater-Tochter-Beziehung, die einen nachdenklich macht. cn

Klappentext:

Als Ipek für ein verlängertes Wochenende ihren Vater besucht, weiss sie, dass er auf dem Bahnhofsplatz im Auto auf sie warten und sie nicht am Zug empfangen wird. Im Elternhaus angekommen sitzt sie in ihrem früheren Kinderzimmer, hört ihn im Garten, im Haus, beim Teekochen. Die Nähe, die Kind und Vater verbunden hat, ist ihnen mit jedem Jahr ein wenig mehr abhandengekommen, und mit der Nähe die gemeinsame Sprache. Ipek ist Journalistin, sie hat das Fragenstellen gelernt, aber gegenüber dem Schweigen zwischen ihr und dem Vater ist sie ohnmächtig.

Dilek Güngör beschreibt die Annäherung einer Tocher an ihren Vater, der als sogenannter Gastarbeiter in den 70er Jahren aus der Türkei nach Deutschland kam. Sie erzählt von dem Versuch, die Sprachlosigkeit mit Gesten und Handgriffen in der Küche, mit stummem Beieinandersitzen zu überwinden. Ein sehr berührender humorvoller Roman über eine Vater-Tochter-Beziehung.

Über die Autorin / über den Autor:

Dilek Güngör, geboren 1972 in Schwäbisch Gmünd, ist Journalistin und Schriftstellerin. Ihre gesammelten Zeitungskolumnen erschienen in den Bänden Unter uns und Ganz schön deutsch. 2007 veröffentlichte sie ihren ersten Roman Das Geheimnis meiner türkischen Grossmutter. 2019 erschien ihr zweiter Roman Ich bin Özlem im Verbrecher Verlag. Die Autorin lebt und schreibt in Berlin.

Preis: CHF 26.90
Sprache: Deutsch
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2021
Verlag: Verbrecher
ISBN: 978-3-95732-492-4
Masse: 101 S.

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