Alice Zeniter

Machtspiele

Sind wir alle Opfer eines grossen Plots oder des grossen Zufalls? Und lohnt es sich überhaupt, sich zu engagieren? Diesen Fragen spürt das Buch Machtspiele von Alice Zeniter auf unterhaltsame Art nach. Die Schicksale der Hackerin L. – nicht mit Namen genannt, um unerkannt zu bleiben – und Antoine, dem etwas desillusionierten Mitarbeiter eines ungenannten, aber namhaften französischen Politikers, kommen im Frankreich der Gelbwesten überquer und entwirren sich wieder.

L. ist auf panischer Flucht vor dem Zugriff von bösen Mächten aus der virtuellen Welt, die auf Rache sinnen, und vor der Staatsmacht, die eben ihren Freund wegen eines Hackerangriffs verhaftet hat. Dabei sucht sie Unterschlupf bei Antoine, der nach Jahren mit wachsender Skepsis auf die französische Politik schaut, weil er feststellt, dass Eigennutz und Zufall in vielen Fällen mächtige Treiber des politischen Spiels sind. Es eröffnet sich für beide die Möglichkeit einer Flucht in eine Gegenwelt – und dabei die Erkenntnis, dass letztlich Engagement optionslos sein muss, wenn es weitergehen soll.

Wer sich auf die Gedankenwelt zweier junger Menschen einlassen mag und dabei einiges über Cyberkriminalität und das Frankreich des 21. Jhd. – dem Unterschied zwischen Provinz und Hauptstadt oder von Autochthonen und Eingewanderten – erfahren will, dem kann dieses Buch warm empfohlen werden. Ebel Bertrand

Klappentext:

Alles beginnt im Winter 2019. Antoine arbeitet für das französische Parlament, doch er weiss nicht, was er mit dem wachsenden Hass anfangen soll, der den Berufspolitikern entgegenschlägt und der auf ihn abzufärben beginnt. Da begegnet er der Hackerin L. Sie lebt im Untergrund, denn sie hat gerade miterlebt, wie ihr Freund verhaftet wurde. Er wird beschuldigt, eine Überwachungsfirma gehackt zu haben. Sie weiss, dass sie selbst auch observiert, vielleicht sogar bedroht wird, und bittet Antoine um Hilfe.

Über die Autorin / über den Autor:

Alice Zeniter wurde 1986 in Clamart geboren und wuchs in dem kleinen Dorf Champfleur auf, bis die Familie nach Alençon zog. Sie lebt heute in Paris und in der Bretagne. Schon als Schülerin schrieb sie ihren ersten Roman. Nach ihrem Schulabschluss studierte sie an der École normale supérieure in Paris. Sie arbeitet(e) als Lehrerin und Dramaturgin (einige Jahre lang auch in Budapest). Internationales Aufsehen erregte sie mit ihrem fünften Roman, Die Kunst zu verlieren, mit dem sie es  u.a. in die letzte Auswahl für den Prix Goncourt schaffte, den begehrten Prix Goncourt des Lycéens erhielt und ausserdem im Jahr 2022 den wohl begehrtesten Preis für ein literarisches Einzelwerk, den Dublin Literary Award. Der Vorgängerroman Kurz vor dem Vergessen, war bereits mit dem Prix Renaudot ausgezeichnet worden. 2020 erschien in Frankreich Comme un empire dans un empire (Machtspiele, 2023), 2022 Toute une moitié du monde ihr vielbeachteter Essay zur Rolle der Frau in der Literatur. (Deutsch: Eine ganze Hälfte der Welt, erscheint im Oktober 2024).

Preis: CHF 36.90
Sprache: Deutsch (aus dem Französischen von Yvonne Eglinger)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2023
Verlag: Berlin
ISBN: 978-3-8270-1436-8
Masse: 416 S.

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