François-Henri Désérable

Mein Meister und Bezwinger

Der beste Freund von Vasco muss dem Untersuchungsrichter Red und Antwort stehen. Es geht um Vascos leidenschaftliche Liebe zu Tina, eine Leidenschaft, die ihn ins Gefängnis gebracht hat. Die Schauspielerin und grosse Verehrerin von Rimbaud und Verlaine ist drauf und dran, Edgar, den Vater ihrer beider Zwillinge, zu heiraten. Der Erzähler schildert nun, wie Vasco, der Bibliothekar und ebenso leidenschaftliche Poet, und Tina trotzdem in eine leidenschaftliche Liebesaffäre geschlittert sind. Angestiftet von Poesie. Natürlich kann das nicht gutgehen – und Tina sieht sich wie viele andere Heldinnen vor ihr – vor die Entscheidung zwischen Leidenschaft und Vernunft gestellt.

Die aus Männersicht geschilderte Liebesaffäre drängt Tina als Persönlichkeit in den Hintergrund, sie bleibt irgendwie vage und undefiniert. Oder sie wird durch die Leidenschaft, die Vasco ihr entgegenbringt, definiert. Trotzdem macht Désérables umständliche Sprache, die sich mit Gedichtzeilen von Rimbaud, Verlaine, Baudelaire, Apollinaire, Aragon mischt, den Text zu einer eingängigen und vergnüglichen Lektüre. Und fast schon zu einer Reise durch die Geschichte der französischen Lyriker, die verzweifelt lieben und leiden. cn

Klappentext:

Vasco und Tina sind einander verfallen – dabei will Tina in wenigen Wochen Edgar, den Vater ihrer Zwillinge, heiraten. Was klingt wie eine tausendfach erzählte Dreiecksgeschichte, entpuppt sich bei François-Henri Désérable als charmantes, vor Esprit prickelndes Liebes- und Leseabenteuer.

Für Vasco, Bibliothekar der Bibliothèque nationale de France, und Tina, die Schauspielerin, die jeden Morgen zwischen zwei Tassen Kaffee Gedichte von Paul Verlaine und Arthur Rimbaud rezitiert, ist die Literatur ein unentbehrliches Liebeselixier. Vasco schreckt nicht einmal vor dem Diebstahl jener Schatulle zurück, in der das Herz von Voltaire aufbewahrt wird, oder vor dem Einsatz des Revolvers, mit dem Verlaine 1873 auf Rimbaud schoss.

Nun sitzt Vasco im Gefängnis und der namenlose Chronist dieser Folie à deux, Vascos und Tinas bester Freund, vor dem Untersuchungsrichter. Er soll ihm die Gedichte erklären, die Vasco über seine Liebe zu Tina geschrieben hat. Der Freund versteht Vascos Anspielungen und erzählt dem Richter viel über die Form von Sonetten und Haikus. Doch die ganze Wahrheit über Vasco und Tina enthüllt er nur den Leserinnen und Lesern.

Diese Amour fou macht Lust auf Lyrik, auf Verse wie die von Paul Verlaine, die dem Roman den Titel geben:

Ist voller Spott dein Herz
Oder empfindsam, sachte?
Nichts weiss ich, doch ich danke der Natur,
Die mir dein Herz zum Meister und Bezwinger machte.

Über die Autorin / über den Autor:

François-Henri Désérable, 1987 in Amiens geboren, war zehn Jahre lang professioneller Eishockeyspieler. Nach ersten Novellen erschienen 2015 und 2017 seine Romane Evariste und Un certain M. Piekielny. Der zweite Roman ist eine Hommage an den Schriftsteller Romain Gary und wurde in ein Dutzend Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschien er unter dem Titel Ein gewisser Monsieur Piekielny 2018 bei C.H. Beck. Für Mon maître et mon vainqueur wurde François-Henri Désérable 2021 mit dem Grand prix du roman de l'Académie française ausgezeichnet.

Preis: CHF 28.00
Sprache: Deutsch (aus dem Französischen von Tobias Scheffel, Claudia Steinitz)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2023 (2021)
Verlag: Rotpunktverlag
ISBN: 978-3-03973-001-8
Masse: 213 S.

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