Eugen Ruge

Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna

In den 70er-Jahren nach Christus, im antiken Pompeji, mehren sich die Zeichen einer bevorstehenden Katastrophe. Handelt es sich beim Monte Somma um einen Vulkan, der auszubrechen droht? Wie soll man darauf reagieren, wie sich schützen? Josse, der junge Einwanderer, der in den Strassen von Pompeji gross geworden ist und über einen unschlagbaren gesunden Menschenverstand verfügt, arbeitet sich in dieser Ausgangslage an die Spitze der Gesellschaft.

In seinem Roman versetzt uns Ruge in diese lang vergangene Zeit zurück und schildert Mechanismen, die uns auch heute noch sehr bekannt vorkommen. Aussteiger, die auf die Bedrohung reagieren und eine neue Stadt bauen wollen; wirtschaftliche Interessen, die sich dagegen stellen; Machtinteressen, die aus den Ängsten der Bevölkerung Kapital schlagen wollen.

Ein spannend zu lesender und amüsanter Roman, der in einer lang vergangen Zeit die grundlegenden gesellschaftlichen Mechanismen herausarbeitet. cn

Klappentext:

Als auf einem Berg oberhalb der Stadt Pompeji tote Vögel gefunden werden, hat der Zuwanderer Jowna alias Josephus alias Josse eine Eingebung: Wenn da wirklich ein Vulkan grollt, wie von manchen behauptet wird, sollte man das Weite suchen. Ohne Schulbildung, Geld und Einfluss gelingt es ihm, sich an die Spitze einer Aussteigerbewegung zu setzen.

Bald fürchtet das Stadtoberhaupt Fabius Rufus, die Vulkangerüchte könnten Pompeji schaden. Erst als sich ein paar wohlhabende Bürger für die Gründung einer neuen Siedlung zu interessieren beginnen, die in sicherer Entfernung am Fenster des Meeres liegt, schaltet sich Livia ein, die mächtigste Frau der Stadt.

Allmächlich wird der Aussteiger Josse zum Aufsteiger. Seine Weggefährten mit ihrer Schwäche für Fliegenpilzsud und Philosophie werden ihm zur Last, die eigenen Ideen fangen an, ihn zu stören. Doch wie wirft man Überzeugungen über Bord, ohne seine Anhängerschaft zu verprellen? Wie macht man eine Kehrtwende, ohne sich zu drehen?

Eugen Ruges Pompeji ist eine Erfindung, die auf geschichtlicher Wahrheit beruht und zugleich durch ihre Gegenwärtigkeit verblüfft: die Geschichte einer verhängnisvollen Verblendung im Vorfeld einer Katastrophe. Eine schillernde Parabel über Verführbarkeit, Verrat und Wahn.

Über die Autorin / über den Autor:

Eugen Ruge, 1954 in Soswa (Nordural) geboren, kam 1956 mit seinen Eltern nach Ost-Berlin. Als Mathematiker arbeitete er von 1980 bis 1985 im Bereich Erdbebenforschung am Zentralinstitut für Physik der Erde an der Akademie der Wissenschaften der DDR, begann dann zu schreiben, zunächst vorwiegend Theaterstücke und Hörspiele, und floh Anfang 1989 in die Bundesrepublik. 2011 veröffentlichte er den mit dem Alfred-Döblin-Preis, dem aspekte-Literaturpreis und dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman In Zeiten der abnehmenden Lichts, später erschienen Cabo de Gata, Follower und Metropol. Er lebt in Berlin und auf Rügen.

Preis: CHF 34.50
Sprache: Deutsch
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2023
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-28332-8
Masse: 362 S.

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