Samar Yazbek

Die gestohlene Revolution – Reise in mein zerstörtes Syrien

Diese mutige Schriftstellerin mimt nicht die Heldin. Gemeinsam mit Samar Yazbek durchleben wir die Verzweiflung und die Zerstörung. Sie erlaubt uns, in ihre Seele zu blicken, sie gibt ihre Ängste preis und lässt uns an ihren Wahrnehmungen teilhaben. Zugleich ist das Buch eine Plattform, die den Menschen vor Ort, in Syrien, die Möglichkeit gibt, ihre Geschichte zu erzählen. Ein wertvolles und aufschlussreiches Anti-Kriegsbuch. ap

Klappentext:

Ein Jahr nach Ausbruch der syrischen Revolution veröffentlichte Samar Yazbek ihre Aufzeichnungen Schrei nach Freiheit. Bericht aus dem Inneren der syrischen Revolution. Kurz davor musste Yazbek aus Syrien fliehen, weil ihr Name auf einer Todesliste aufgetaucht war. Seither ist Samar Yazbek mehrfach heimlich in ihre Heimat zurückgekehrt. Sie interviewte viele unterschiedliche Menschen – Mütter, Basarhändler, Krankenschwestern, Soldaten und Stammesfürsten. Deren Schicksale erzählt sie hier. Im Verlauf ihrer gefährlichen Reisen stellte Yazbek fest, wie sehr sich die Revolution verändert hat: 2011 gingen friedliche Bürger auf die Strasse, um gegen die Diktatur al-Assads zu protestieren. Daraus wurde eine bewaffnete Revolution, dann ein Bürgerkrieg, immer stärker dominiert von islamistischen Gruppen und jetzt ist es einfach ein Albtraum, von dem besonders der IS profitiert.

Yazbeks Interesse gilt den einzelnen Menschen in diesem Wandel. Sie beschreibt Schicksale mit grosser Eindringlichkeit: eine Frau überlebt, indem sie Eingemachtes auf dem Markt verkauft. Eine andere betreibt in ihrem Wohnzimmer einen Beautysalon und richtet Bräute für den Hochzeitstag her. Ein Soldat desertiert, weil sein Kamerad umgebracht wurde, nachdem er den Befehl verweigerte, eine Frau zu vergewaltigen. Diese Menschen sind die Hoffnung Syriens – und das Ergebnis einer endlosen Gewaltspirale, die das Land täglich weiter zerstört.

Über die Autorin / über den Autor:

Samar Yazbek, geboren 1970, kämpfte als Journalistin für Bürger- und Frauenrechte in Syrien. Als die Proteste gegen al-Assad begannen, nahm Yazbek als Berichterstatterin daran teil. Dadurch geriet sie ins Visier der Geheimdienste, wurde bedroht und floh mit ihrer Tochter ausser Landes. Seither lebt sie in Paris. Bei Nagel & Kimche erschienen 2012 Schrei nach Freiheit. Bericht aus dem Inneren der syrischen Revolution (ausgezeichnet mit dem PEN Pinter Preis und dem Tucholsky-Preis des schwedischen PEN) und 2014 der Roman Die Fremde im Spiegel.

Larissa Bender, geboren 1958 in Köln, studierte neben weiteren Fächern Islamwissenschaft in Köln und Berlin und lebte viele Jahre in Syrien. Sie übersetzte unter anderem Werke von Youssef Ziedan, Abdalrachman Munif und Fadhil Al-Azzawi.

Preis: CHF 27.90
Sprache: Deutsch (aus dem Arabischen von Larissa Bender)
Art: Broschiertes Buch
Erschienen: 2015 (2014)
Verlag: Nagel & Kimche
ISBN: 978-3-312-00672-4
Masse: 287 S.

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