Die Geschichte Libyens geht weit zurück, zu den Phöniziern, dem römischen Reich und dem osmanischen. Nach dem Zusammenbruch des osmanischen Reiches kamen die Italiener. Insbesondere unter Mussolini war die Kolonialisierung äusserst brutal. Der Freiheitskampf dementsprechend verzweifelt. In den 50er Jahren wurde Libyen unter König Idris unabhängig. Als sich Gaddafi an die Macht putschte waren die Meinungen diametral entgegengesetzt. Während sich ein aktiver Widerstand von Libyern gegen das autoritäre Regime von Gaddafi wandet, galt Libyen den linken europäischen Bewegungen in den 70er Jahren als mögliche Alternative, als Experiment eines blockfreien und sozialen Experimentes auf dem afrikanischen Kontinent. Libyen hatte in Afrika eine ausserordentliche Position und griff vielen Staaten auch finanziell unter die Arme. Und Libyen war natürlich auch ein Ort der Migration für viele Menschen aus Westafrika. Das hat sich geändert – durch den Machtmissbrauch von Gaddafis Clan, durch die viel zu lang andauernde Repression der Bürger und Bürgerinnen Libyens. Seit dem Sturz des Regimes 2011 scheint Libyen im Chaos zu versinken. Verschiedene Machtgruppen leisten sich unendliche Gefechte und Kriege, die Situation scheint aussichtslos. Kann in solch einer Umgebung Kultur und Literatur überhaupt eine Rolle spielen?