Ziad Doueiri

West Beyrouth

West Beyrouth ist ein sehr guter Einstieg, wenn Sie sich Beirut und dem in dieser Stadt 1975 ausgebrochenen Bürgerkrieg annähern möchten. Mit den Augen von drei heranwachsenden Jugendlichen streifen wir durch ein Beirut, in dessen Strassen und Wohnungen sich der Bürgerkrieg immer mehr ausbreitet. Ziad Doueiri geht es in seinem Film nicht um Politik, sondern um die Wünsche, Streiche und Freundschaft zwischen Tarek und Omar, beides Muslime, und der Christin May. Sie müssen sich plötzlich mit einer zweigeteilten Stadt auseinandersetzen, in welcher je nach Standort eine gewisse Religionszugehörigkeit zunehmend tödlich sein kann. Zudem zeigt er auch gekonnt auf, wie sich die Gefühle in den Familien, insbesondere in der von Tarek, zuspitzen. So müssen auch Entscheidungen darüber getroffen werden, ob man bleibt oder nicht. Funktionierende Konstellationen drohen auseinanderzubrechen. West Beyrouth ist ein liebevoller, und in grossen Teilen auch autobiographischer Film. ap

Klappentext:

Drei Jugendliche wachsen im religiös geteilten Beirut auf. Sie sind befreundet und scheren sich einen Deut darum, wer woher kommt. Sie wollen leben und ihren Frieden haben. Tarek, Omar und May sind drei Jugendliche, die zur Zeit des Bürgerkriegs in den siebziger Jahren in der zweigeteilten Stadt Beirut leben und mit der schwierigen äusseren Situation zurecht kommen müssen. Sie wollen sich die Lebensfreude nicht nehmen lassen und entdecken die Stadt, ihre Grenzen, die Möglichkeiten, sie zu überschreiten. Ein Ausflug auf die andere Seite führt sie ins Bordell von Oum Walid und damit auch in die Nähe von einem Leben, das frei ist von politischen Querelen, die ihre Kindheit geprägt hat.

Ziad Doueiri erzählt die grösstenteils autobiographische Geschichte der jugendlichen Entdeckungsfreude mit unschuldigem Blick und einem ausgeprägten Sinn für all die leisen Zwischentöne, die seinen Film zu einem geradezu sinnlichen Ereignis machen. Obwohl da die Last der aktuellen Situation ist, erweist sich West Beyrouth als ausgesprochen unterhaltsam. Seine Ironien lassen einen schmunzeln und die Nachdenklichkeit vom Ende stellt sich sanft ein und ist wichtig. West Beyrouth ist einer der schönsten Filme zum Jugendlichsein der vergangenen Jahre, eine bewegende Chronik des Erwachsenwerdens und darüber hinaus ein besinnlicher Film zum Thema der Grenzüberwindung, der politischen, religiösen wie der kulturellen Grenzen.

Über die Autorin / über den Autor:

Ziad Doueiri war zwölf Jahre alt, als in seiner Heimatstadt Beirut 1975 der Bürgerkrieg ausbrach und unter anderem ein Bus mit Kindern unter Beschuss genommen wurde. 1983 verliess der Libanese seine Heimat, studierte in San Diego und besuchte Kurse an der UCLA in Los Angeles. Er arbeitete in der Folge während mehrerer Jahre vorwiegend als Cadreur, Kameraassistent und Kameramann in den USA, unter anderem für Filmemacher wie Quentin Tarantino. Doueiri sagt zu seinem wunderbar sanften Filmdebut: "Während der ersten Jahre des Bürgerkrieges war ich trotz der Furcht, die ich bei meinen Eltern erahnte, unfähig, Angst zu spüren." Sein Film ist stark von den eigenen Kriegserlebnissen geprägt.

Preis: CHF 19.90
Sprache: Arabisch, Deutsch, Französisch
Art: DVD
Erschienen: 2003
Verlag: Trigon Film

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