Bora Ćosić

Frühstück im Majestic

"Vielleicht reicht ja, als Modell, tatsächlich ein einziges solches Belgrader Viertel, ein isoliertes Atoll des städtischen Aufbaus, um die gesamte Geschichte einer Zivilisation, der europäischen, während des 20. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung zu erklären."

Klappentext:

Nach Jahren des Exils kehrt Bora Ćosić nach Belgrad zurück und steigt im Hotel Majestic ab, einem Gebäude im Art-déco-Stil, mitten im alten Zentrum. Ćosić erlebt die Stadt, als ob das Leben in den dreissiger und vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts auf diesen Strassen und Plätzen zum Stillstand gekommen wäre. Die Prachtbauten mit ihren steinernen Löwen, das klassizistische Haus, in dem er als Fünfjähriger wohnte, die Passagen und Buchhandlungen, die alten Stoff- und Hutläden. Und die Menschen: das ehemalige Dienstmädchen von Ivo Andrić, das Wäsche und Wände bemalte, ein surrealistischer Dichter, der eine lebendige Schnecke ass, ein Maler, der sich am Geruch aus den Farbtuben berauschte, und der gutbürgerliche Nachbar, der in seinem unbequemen dreiteiligen Anzug am Küchentisch die Zeitung las und dabei vielleicht verrückter als die anderen war. Ćosić erzählt von der Wunderkammer seiner Kindheit, jenem Viertel im Zentrum der Stadt, wo damals die Belgrader Moderne entstand.

Über die Autorin / über den Autor:

Bora Ćosić, 1932 in Zagreb geboren, studierte Philosophie in Belgrad und arbeitete als Redakteur bei verschiedenen Zeitungen. Ab 1969 mehrjähriges Publikationsverbot. 1992 emigrierte er zunächst nach Kroatien und dann nach Berlin, wo er bis heute lebt. In Deutschland wurde er 1994 mit dem Roman Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution bekannt. 2002 erhielt er den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung und 2011 den Stefan-Heym-Preis.

Preis: CHF 21.90
Sprache: Deutsch (aus dem Serbischen von Katharina Wolf-Griesshaber)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2012 (2010)
Verlag: Hanser Verlag
ISBN: 978-3-446-23851-0
Masse: 143 S.

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