Als Zala in Ljubljana ihr Kind zur Welt bringen will, merkt sie, dass sie in den staatlichen Registern nicht mehr existiert. Sie ist, zusammen mit zehntausenden anderen Menschen, einfach gelöscht worden. Betroffen waren damals in Slowenien Menschen, die in einem anderen Landesteil der jugoslawischen Föderation zur Welt gekommen waren. So geschah das auch Zala, die, in Serbien zur Welt gekommen, mit ihrem bei der Armee angestellten Vater durch die verschiedenen Teilrepubliken zog, die Jugend und ihr Erwachsenenleben dann aber in Slowenien verbrachte. Ausgehend von diesen tatsächlichen Geschehnissen und von Schicksalen, die ihm erzählt wurden, lässt Miha Mazzini uns Zalas Erfahrungen teilen. Zuerst wird sie kaum zum Gebären vorgelassen, dann wird sie in ein Asylbewerber:innenheim abgeschoben – sie verliert alle ihre Rechte, verliert alle Selbstverständlichkeit in ihrem Leben.
Es ist eine beeindruckende und berührende Erfahrung, die wir gemeinsam mit Zala machen. Und eine wichtige, da es auch heute und auch in der Schweiz Menschen gibt, die genau diese Situation tagtäglich, über Jahre hinweg erleben. Papierlose Menschen in der Schweiz wurden nicht gelöscht, sie wurden gar nie erst aufgenommen. cn
Klappentext:Zala will in ihrer Heimatstadt Ljubljana ihr erstes Kind zur Welt bringen. sie schafft es kaum in den Kreissaal – denn sie "existiert nicht". Im Computer der Klinik ist sie nicht zu finden. Rasch spitzt sich die kafkaeske Situation zu. 1992 hatte der junge Staat Slowenien rund 25'000 Einwohner aufgrund ihrer Ethnie "ausgelöscht". Man nimmt Zala das Neugeborene weg; sie selbst soll abgeschoben werden, ein packender Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Über die Autorin / über den Autor:Miha Mazzini, Autor und Regisseur des weltweit aufgeführten Doku-Thrillers Erased.
Preis: CHF 32.50
