Zeruya Shalev

Nicht ich

Dieser erste Roman von Zeruya Shalev wurde 1993 veröffentlicht und nun zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt. Bis dahin hatte sie Lyrik geschrieben. Nicht ich ist eine Wucht! Alle diejenigen, die Shalevs Romane ein bisschen zu brav finden, werden nun eines Besseren belehrt. Der Debütroman brach/bricht inhaltlich und literarisch mit viel Tradiertem und wirbelt uns durch kräftige, surreale Bilder. Grandios ist, wie sie das Aufbegehren und Gefühlschaos einer jungen Mutter und Ehefrau, die beschliesst Mann und Kind zu verlassen, literarisch übersetzt. Widerspenstig wie die Protagonistin ist auch der Text. Wirklichkeit und Imagination können nie mit Sicherheit auseinander gehalten werden. Trotz der heftigen Gefühle schwingt immer auch Humor mit, während der Wahnsinn kursiert und die Zeiten durcheinander kommen. Die Frau wehrt sich wütend, mit Händen und Füssen gegen die aufgezwungene weibliche Rolle in einer patriarchalen Gesellschaft. Kein Wunder, dass der Roman eine solche Ablehnung erhielt. Er war definitiv seiner Zeit voraus. Unbedingt lesen! ap

Klappentext:

Wer weiss schon, was der Erzählerin in diesem halben Jahr wirklich geschah. Die junge Frau, die noch nicht einmal ihren Namen verrät, tischt uns eine Geschichte nach der anderen auf. Nur eins scheint klar: Sie hat Mann und Tochter für ihren Geliebten verlassen und nun zerbricht sie daran. Der Spiegel, den sie sich erzählend vorhält, scheint in Stücke gesprungen und in jeder Scherbe schillert eine andere Version. Trauer, Verlassenheit, Angst und Wut lassen sie die Welt als Apokalypse des Schmerzes erleben. Als dieser provokante wie hochliterarische Klagegesang erschien, rief er in Israel wütende Empörung hervor. Erst jetzt, fast 30 Jahre später, scheint endlich die Zeit reif für dieses frühe literarische Meisterwerk einer Weltautorin.

Über die Autorin / über den Autor:

Zeruya Shalev, 1959 in einem Kibbuz am See Genezareth geboren, studierte Bibelwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Haifa. Ihre vielfach ausgezeichnete Trilogie über die moderne Liebe – Liebesleben, Mann und Frau, Späte Familie – wurde in über zwanzig Sprachen übertragen. Zuletzt erschienen ihre Romane Schmerz und Schicksal. Zeruya Shalev gehört weltweit zu den bedeutendsten Erzählerinnen unserer Zeit.

Anne Birkenhauer, 1961 geboren, studierte Germanistik und Judaistik in Berlin und Jerusalem und lebt seit 1989 in Israel. Sie übersetzt u.a. Aharon Appelfeld, Chaim Be'er und David Grossman.

Preis: CHF 32.90
Sprache: Deutsch (aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2024 (1993)
Verlag: Berlin
ISBN: 978-3-8270-1476-4
Masse: 208 S.

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