Lina Meruane

Heimkehr ins Unbekannte

Meruane's Reisetagebuch ist gewirkt aus Erinnerungen, Reflexionen zur Beschaffenheit von Herkunft, die weit über Palästina hinausreichen und den Beschreibungen ihrer Erlebnisse, in diesem ihr unbekannten Land. Heimkehr ins Unbekannte ist auch reich an Informationsstoff über historische Ereignisse und deren Auswirkungen. So erfahren wir zum Beispiel, dass in Chile die größte palästinensische Gemeinschaft außerhalb des Nahen Ostens lebt und, dass die ersten EinwanderInnen PalästinenserInnen waren, die vor den Repressalien innerhalb des Osmanischen Reiches flüchteten. Wir werden auch erinnert, dass PalästinenserInnen christlichen, jüdischen und muslimischen Glaubens oder AtheistInnen sein können. Heimkehr ins Unbekannte ist eine persönliche Tuchfühlung mit den eigenen Schichten der Herkunft, die die Autorin Schritt um Schritt erst freilegen muss. Es ist kein leichtes Unterfangen als eine in New York sesshafte Chilenin mit palästinensischen Eltern sich als Palästinenserin zu verorten. Eine erhellende Lektüre. ap

Klappentext:

"Im Kopf werfe ich eine Münze: Falls mich eine Einladung nach Europa führt, werde ich die Reise auf eigene Faust gen Osten ausdehnen." Die Einladung kam, und die in New York lebende Chilenin Lina Meruane fuhr erstmals in die Heimat ihrer palästinensischen Grosseltern, ins heutige Israel.

Der Bericht über ihre Reisen in die eigene Vergangenheit ist ein gedankensprühender Kommentar zu einem zunehmend weltbewegenden Problem: Warum wird es immer komplizierter, die Fragen "Wo kommst du her? Wer bist du?" eindeutig zu beantworten? Ausgerechnet in Israel, so hat es Lina Meruane am eigenen Leib erfahren, haben mehr als anderswo rassische, genetische, physiognomische Zuschreibungen Einzug gehalten in den Alltag der Menschen. Ein Buch darüber, wer man zu sein glaubt, und welche politisch wirksamen Täuschungen damit verbunden sind.

Über die Autorin / über den Autor:

Lina Meruane ist 1970 in Santiago geboren. Ihre Eltern sind Kinder palästinensischer Einwanderer. Lina Meruane zog 2000 nach New York, wo sie an der New York University Literatur und Kreatives Schreiben unterrichtet. 2017 war sie Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Auf Deutsch erschien 2018 ihr Roman Rot vor Augen (Arche), ebenfalls übersetzt von Susanne Lange. 

Susanne Lange, geboren 1964 in Berlin, lebt in Berlin und Barcelona. Sie übersetzte u.a. Federico García Lorca, Octavio Paz, Juan Rulfo und Javier Marías. Neben anderen Auszeichnungen erhielt sie 2009 den Johann-Heinrich-Voss-Preis für die Neuübersetzung von Cervantes' Don Quijote.

Preis: CHF 36.90
Sprache: Deutsch (aus dem Spanischen von Susanne Lange)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2020
Verlag: Berenberg
ISBN: 978-3-946334-68-2
Masse: 208 S.

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