Gerhard Schweizer

Syrien verstehen. Geschichte, Gesellschaft und Religion

Gerhard Schweizer hat mit diesem Buch 1998 eine äusserst lesbare Einführung in die verschiedensten Facetten und die Komplexität des arabischen Raumes geschrieben. Er geht weit in der Geschichte zurück, um dann sehr erkenntnisreich die Gegenwart zu erläutern. Den Fokus legt er dabei auf das Zusammenleben der verschiedenen Religionsgemeinschaften – einerseits im arabischen Raum, andererseits auch zwischen dem Abendland und dem Orient im Allgemeinen. Er zeichnet die Geschichte des Arabischen Nationalismus, der Arabischen Moderne und des Streits zwischen den Säkularisten und den Islamisten nach. Seine Ausführungen helfen, einerseits die aktuelle Situation überhaupt zu verstehen, andererseits führen sie tatsächlich zu sehr spannenden und überraschenden Einsichten zur arabischen Welt und insbesondere zum Verhältnis zwischen Ost und West.

Auch deswegen ist das Buch wirklich sehr lesenswert: es wurde vor 9/11 geschrieben, vor Al-Kaida, IS und dem syrischen Bürgerkrieg ... Ein im Herbst 2015 hinzugefügtes Kapitel trägt diesen grundlegenden Veränderungen Rechnung und setzt sie mit dem vorangegangenen kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Ausführungen zusammen. Dabei wird einem wieder klar, welch drastische Veränderungen in der Welt in den letzten zwanzig Jahren stattgefunden haben. Eine wirklich äusserst empfehlenswerte Einführung zu der arabischen Welt im Allgemeinen und zu Syrien im Besonderen. cn

Klappentext:

Wer Syrien verstehen will, muss jenes Syrien kennenlernen, als es noch nicht zerstört war: seine Geschichte, seine Politik, seine Regligion. Dann wird deutlich, wie sehr der gesamte Nahe Osten von der Lage in Syrien abhängt. Die syrische Katastrophe droht zum Unheil für den nervösesten Unruheherd unserer Welt zu werden.

Syrien – seit drei Jahrtausenden Schmelztiegel östlicher und westlicher Kulturen, einst Hochburg des Christentums, dann ein Kernland des Islam, Schauplatz der Kreuzzüge, deren verhängnisvolle Nachwirkungen bis heute zu spüren sind, Brennpunkt der Religionsspaltung in Sunniten und Schiiten, unseliger Hort der Muslimbrüder, Kampfgebiet der Rebellen, des Islamischen Staates. Syrien wurde im 20. Jahrhundert zu einer Keimzelle des arabischen Nationalismus wie des islamischen Fundamentalismus. Die westliche Berichterstattung reduzierte den Nahostkonflikt lange Zeit auf die Krisenherde Israel und Palästina. Syrien ist unter der Diktatur der Assads zur Geisel der Gewalt geworden, geht in einem Bürgerkrieg unter – und die Welt schaut zu. Das Syrien der Assads versuchte sich schon lang, den Libanon als "Provinz" einzuverleiben. Auf jeden Fall will auch Baschar al-Assad als entscheidender politischer "player" wahr- und ernstgenommen. Dass der grosssyrische Nationalismus zu lange unterschätzt wurde, führte zu der jetzigen Katastrophe, die den Nahen Osten, Europa und die Welt noch lange Zeit in Atem halten wird.

Über die Autorin / über den Autor:

Gerhard Schweizer, 1940 in Stuttgart geboren, promovierte an der Universität Tübingen in Empirischer Kulturwissenschaft. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Wien, wenn er nicht gerade auf Reisen recherchiert und Material für neue Reportagen und Bücher sammelt. Er ist einer der führenden Experten für die Analyse der Kulturkonflikte zwischen Abendland und Orient und gilt als ausgewiesener Kenner der islamischen Welt. Gerhard Schweizer hat dazu mehrere Bücher veröffentlicht, die als Standardwerke gelten. Einem breiten Publikum wurde er vor allem durch seine Bücher über den asiatischen und arabischen Raum bekannt.

Preis: CHF 14.50
Sprache: Deutsch
Art: Taschenbuch
Erschienen: 2015
Verlag: Klett-Cotta
ISBN: 978-3-608-94908-7
Masse: 503 S.

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