Fadi Azzam

Sarmada

Ein rätselhafter Roman, dessen Bedeutung unter anderem darin besteht, politisch zu sein, ohne die Schauplätze der lauten Proteste wiederzugeben. Vielmehr will Azzam am Beispiel eines drusischen Dorfes aufzeigen, welche Eigenheiten bei dem Wunsch nach Veränderung der Gesellschaft mitberücksichtigt werden müssen. Die Drusen bilden – wie auch die Alawiten, zu welchen das herrschende Regime gehört – eine Minorität innerhalb der syrischen Gesellschaft. Der Roman versucht die Dynamiken von Minoritäten mit folgendem Plot aufzufächern: Der Erzähler Rafik ist ein in Paris lebender Reporter, der sich in sein Heimatdorf Sarmada aufmacht, um herauszufinden, was es mit der unglaublichen Geschichte einer Wissenschaftlerin auf sich hat. Sie gab nämlich vor, die Inkarnation einer auf brutalste Art und Weise von ihren Brüdern ermorderten Frau zu sein – und das in seinem Heimatdorf. Langsam, aber stetig lässt sich der Skeptiker Rafik auf die Geschichten der Dorfbewohnerinnen und -bewohner ein, und der Roman wechselt über in die Welt des magischen Realismus. Doch immer mischen sich auch grosse politische Erreignisse und Konzepte in diese Welt: der Sechs-Tage-Krieg, Panarabismus etc., um dann aber wieder zu verblassen und mythischen Träumen Platz zu machen.

Der Roman ist eine interessante Parabel für die Gleichzeitigkeit von Moderne und Tradition in der syrischen Gesellschaft. Er bringt uns literarisch gelungen die Lebensweltern einiger Drusinnen und Drusen näher. ap

Klappentext:

Drei Frauen eines drusischen Dorfes im Süden Syriens lehnen sich gegen die Macht der Gesellschaft, der Familie und der Leidenschaft auf, während gleichzeitig das Land selbst mit den Mächten des Osmanischen Reiches, des Französischen Kolonialreiches und dann des Baath-Regimes ringt. Sarmada ist ein zauberhafter Ort, was die Menschen, die dort leben, jedoch nicht sonderlich wahrnehmen. Für sie sind Seelenwanderung, Zaubertränke, Wahrsager wie die Tiere der felsigen Wüste allesamt Teil der Landschaft.

Über die Autorin / über den Autor:

Fadi Azzam wurde 1973 in Suweida, im Süden von Syrien, geboren. Er besuchte die Universität in Damaskus. Er publiziert in Arabischen Zeitungen und Zeitschriften zu Kunst und Kultur und arbeitete an Dokumentarfilmen und Karikaturen. Für seinen Roman Sarmada wurde er für den Arabic Booker Prize nominiert. Er lebt seit 2001 in Dubai im Exil.

Preis: CHF 35.50
Sprache: Deutsch (aus dem Arabischen von Hakan Özkan)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2015 (2011)
Verlag: Hans Schiler
ISBN: 978-3-89930-416-9
Masse: 356 S.

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