Oliver Meiler

Agromafia

Sorgfältig recherchiert und breit abgestützt führt uns Oliver Meiler entlang der "Seidenstrasse" der Mafia, die in Pachino, in Südsizilien beginnt und in Milano endet, jedoch mit einer starken Ausstrahlkraft bis über die Alpen. Der Autor führt uns vor Augen, wie unser Bild der Mafia immer noch von Filmen wie Der Pate von Francis Coppola geprägt ist, diese jedoch längst überholte Darstellungen sind. Inzwischen studieren die Enkel nämlich Informatik, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an Eliteunis. Sie müssen nicht mehr als Revolverhelden auftreten, sondern haben mit den Geldern aus Drogen- und Waffenhandel Ländereien, Lebensmittelverwertungsfabriken, Restaurants etc. gekauft und erlangen einen Umsatz in zweistelliger Milliardenhöhe in einer legalen Branche. Bis anhin konnten die Normalbürgerin und der Normalbürger sagen, das organisierte Verbrechen hat mit mir nichts zu tun, nun aber sind die Produkte aus kriminellen Machenschaften längst auf unseren Tellern angekommen.

Ein spannend geschriebenes Buch mit vielen interessanten Informationen, auch rund um die italienische Kulinarik. Also weit mehr als ein Buch über 'Ndragheta, Cosa nostra und Camorra ist Agromafia, was übrigens ein offiziell in Italien verwendeter Begriff ist, auch ein Buch über unsere Vorstellungen im Norden über Italien. Ein spannendes, sehr empfehlenswertes Buch! ap

Klappentext:

Tomaten, Mozzarella, Olivenöl: Das italienische Essen steht für geschmacklichen wie seelischen Genuss. Wir kaufen immer auch ein Stück itallienische Lebensart – und füllen unwissentlich die Kassen von Camorra, 'Ndragheta, Cosa Nostra.

"Agromafia", so heisst die Mafia der Äcker, Weiden und Märkte. Auf dem Land liegen die Ursprünge der kriminellen Clans, und hierhin sind sie nun zurückgekehrt. In grossem Stil sind sie in das Geschäft mit den weltweit beliebten Erzeugnissen Italiens verwickelt, streichen EU-Fördergelder in Millionenhöhe ein, bedrohen rechtschaffene Landwirte. Und der Einfluss der Mafia endet nicht an der Alpengrenze: Ihr langer Arm reicht längst bis nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz.

Oliver Meiler hat die Machenschaften der Agromafia erstmalig investigativ ausgeleuchtet. Das Ergebnis ist ein erschütternder Bericht aus dem Sehnsuchtsland Italien – und zugleich  eine Liebeserklärung an seine kulinarischen Köstlichkeiten.

Über die Autorin / über den Autor:

Oliver Meiler, geboren 1968, studierte Politikwissenschaften in Genf und arbeitete anschliessend als Journalist in Italien, Südostasien, Frankreich und Spanien. Derzeit ist er Italienkorrespondent der Süddeutschen Zeitung und des Tages-Anzeigers und lebt mit seiner Familie in Rom. Für dieses Buch hat er das Land bereist und ist den Spuren der Lebensmittel bis über die Alpen gefolgt.

Preis: CHF 27.90
Sprache: Deutsch
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2021
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-28248-2
Masse: 347 S.

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