Zora del Buono

Die Marschallin

Zusammen mit Zora Del Buono, zu Beginn des Buches ein elfjähriges Mädchen, durchleben wir fast ein Jahrhundert italienischer und jugoslawischer Geschichte. Der Roman setzt ein, als Slowenien, Zoras Heimat, in der Katastrophe des Ersten Weltkriegs versinkt. Als Ehefrau des Arztes Pietro Del Buono zieht die junge Zora in das süditalienische Bari, wo sie mit ihren drei Söhnen und ihrem als Radiologe erfolgreichen Ehemann ihren Hausstand gründet. Als engagierte Kommunisten erleben sie die Jahre des faschistischen Italiens, und die weitverzweigte Geschichte der Familie von Zora Del Buono dient als Aufhänger für zahlreiche spannende Details. Beispielsweise die Insel San Domino, auf die während der Mussolini-Zeit homosexuelle Männer verbannt wurden. Insbesondere auch Jugoslawien und Tito sind immer wieder Thema, da die Familie von Zora in Slowenien wohnt und Tito den kommunistischen Vielvölkerstaat aufbaut. Zora Del Buono als Person wird einem nicht wirklich sympathisch. Sie ist eine dominante Frau, die ihren Willen bei ihrer Familie und deren Angehörigen gnadenlos durchsetzt. Alleine und verlassen beschliesst sie ihr Leben in den 80er Jahren in einem Altersheim in Slowenien.

Ein spannender Roman, der eine vergangene Epoche mit allen Katastrophen, Widersprüchen und Hoffnungen wieder zum Leben erweckt. cn

Klappentext:

Die Slowenin Zora lernt ihren späteren Ehemann, den Radiologieprofessor Pietro Del Buono, am Ende des Ersten Weltkriegs kennen. Sie folgt ihm nach Bari in Süditalien, wo sie, beide überzeugte Kommunisten, ein grossbürgerliches und doch politisch engagiertes Leben im Widerstand gegen den Faschismus Mussolinis führen. Zora ist herrisch, eindrucksvoll, temperamentvoll und begabt, eine Bewunderin Josip Broz Titos, dem sie Waffen zu liefern versucht und dem ihr Mann das Leben rettet. Sie will mehr sein, als sie kann, und drückt doch allen in ihrer Umgebung ihren Stempel auf.

Ihr Leben und das Leben ihrer Familie, ihrer Kinder und Enkelkinder, vollziehen sich in einer Zeit der Kriege und der Gewalt, erbitterter territorialer und ideologischer Kämpfe, die unsere Welt bis heute prägen. In einem grandiosen Schlussmonolog erzählt die alte Zora Del Buono ihre Geschichte zu Ende, eine Geschichte der Liebe, der Kämpfe, des Hasses und des Verrats. Die Marschallin ist ein farbiger, lebenspraller Roman über eine unvergessliche Frau und ein tragisches Familienschicksal.

Über die Autorin / über den Autor:

Zora del Buono, geboren 1962 in Zürich, lebt in Berlin und Zürich. Studium der Architektur an der ETH Zürich, fünf Jahre Bauleiterin im Nachwende-Berlin. Gründungsmitglied und Kulturredakteurin der Zeitschrift mare. In der Reihe Naturkunden bei Matthes & Seitz veröffentlichte sie den Band Das Leben der Mächtigen. Reisen zu alten Bäumen (2015).

Preis: CHF 17.00
Sprache: Deutsch
Art: Taschenbuch
Erschienen: 2022 (2020)
Verlag: Diogenes
ISBN: 978-3-257-24633-9
Masse: 380 S.

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