Domenico Starnone

Im Vertrauen

Wie wird man zu einem guten Menschen, einem Menschen, dem man vertrauen kann, der nur das Beste für die Menschen um sich herum will, der sich ständig das Beste abverlangt? Im Buch von Domenico Starnone braucht es dazu einen anderen Menschen, der das schlimmste Geheimnis von sich selber kennt. Wird diese Person schweigen oder wird sie dieses Geheimnis gegen ihn verwenden? Und umgekehrt? Durch solche Geheimnisse sind Pietro und Teresa aneinander gebunden. Sie haben sich gegenseitig ihre schlimmsten Geheimnisse anvertraut, in der Hoffnung, ihre Beziehung damit zu retten. Nach der bald darauf folgenden Trennung gehen sie ganz eigene Wege – Pietro wird zu einer öffentlichen Person, als Autor von Büchern über das italienische Schulwesen, und Teresa wird zu einer bekannten Wissenschaftlerin in den USA. Doch trotz der grossen Distanz zwischen ihnen bleiben sie immer in Kontakt miteinander, in Briefen, in kurzen Begegnungen.

Im Roman folgen wir Pietro, seinem Leben, seinen Überlegungen, seinen Entscheidungen. Und nie verlässt einen der Verdacht, dass das Leben von Pietro anders ausgesehen hätte, hätte er sich nicht ständig davor gefürchtet, dass Teresa sein schreckliches Geheimnis offenbaren könnte. Braucht es also diese Drohung, um moralisch gute Entscheidungen zu treffen, verlässlich, treu und gutmeinend zu sein?

Starnone lässt uns in seinem kurzen Roman im Ungewissen und regt dadurch zum Nachdenken an. cn

Klappentext:

Nach einem Streit vertrauen Pietro und Teresa einander ihre schlimmsten, immer verschwiegenen Geheimnisse an. Das soll die beiden unzertrennlich machen, ihre stürmische Beziehung retten. Kurz darauf gehen sie trotzdem auseinander.

Pietro, Lehrer an einem Vorstadtgymnasium in Rom, verliebt sich in seine Kollegin Nadia. Die ist das genaue Gegenteil der aufbrausenden, spöttischen Teresa, und Pietro bemüht sich von nun an, ein besserer Mensch zu sein: ein aufmerksamer Partner, fürsorglicher Familienvater, begeisternder Lehrer, ein Mann, der scheinbar überall gefällt. Bis Teresa wieder auftaucht – und mit ihr die ständige Drohung, ihn auffliegen zu lassen ...

Domenico Starnone treibt ein spannendes, trickreiches Spiel mit den nicht immer zuverlässigen Geschichten, die Menschen von sich und anderen erzählen: Wem ist hier zu trauen?

Über die Autorin / über den Autor:

Domenico Starnone, 1943 in Neapel geboren, Lehrer, Drehbuchautor, Journalist, gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Schriftstellern Italiens. Mit seinen zahlreichen, in viele Sprachen übersetzten Romanen gewann er unter anderem den Premio Strega und war für den National Book Award nominiert. Starnone lebt mit seiner Frau, der Übersetzerin Anita Raja, in Rom.

Preis: CHF 28.90
Sprache: Deutsch (aus dem Italienischen von Martin Hallmannsecker)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2021 (2019)
Verlag: Wagenbach
ISBN: 978-3-8031-1357-3
Masse: 165 S.

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