Antonio Ortuño

Madrid, Mexiko

Eine rasante Familiengeschichte zwischen Spanischem Bürgerkrieg und heute – gewalttätig und rau. Was die Familie Almansa, deren Geschichte mäandrierend durch die Zeiten erzählt wird, in den verschiedenen Epochen eint, ist die Tatsache, dass sie von einem bestimmten Punkt an nicht mehr fliehen und sich verstecken wollen. Angefangen bei den Brüdern Yago und León, die im Spanischen Bürgerkrieg, gemeinsam mit ihrem Cousin Guillermo auf der Seite der anarchistischen Republikanern kämpfen. Yago gerät ins Visier seines einstigen Freundes Lara, auch weil dieser auf Seiten der Kommunisten kämpft, insbesondere aber, weil die von beiden begehrte María sich für Yago entscheidet. Die Flucht aus Spanien, über Santo Domingo nach Mexiko befreit ihn und seine Familie aber noch nicht von diesem Todfeind. Ebensowenig wie sich sein Enkel Omar seines Racheengels ein halbes Jahrhundert später entledigen kann. Aber die Almansas sind eben wie sie sind – wenn sie zu sehr in eine Ecke gedrängt werden, rennen sie nicht mehr davon ...

Erzählt wird die Geschichte in der Sprache der Kleinganoven, der Prostituierten und der Drogenhändler. Sie mäandriert zwischen den verschiedenen Zeitebenen wechselnd, was zu Beginn einige Aufmerksamkeit verlangt. Hat man sich dann aber in die Familienstrukturen eingelesen, sind die Wechsel einfach nachzuvollziehen und ein Panorama von Flucht, Fremdsein und Pragmatismus des Überlebens öffnet sich – ob in Mexiko oder Spanien. cn

Klappentext:

Madrid, 1923: Yago Almansa und sein Freund Benjamin verbringen ihre Nachmittage bei Ramón, einem alten Anarchisten. Weniger wegen der Politik, sondern mehr wegen María, Ramóns bildschöner Enkelin. Später, im Spanischen Bürgerkrieg, kämpfen sie, Yago bei den den Anarchisten, Benjamín bei den Kommunisten. So werden sie Feinde, und als María sich für Yago entscheidet, Todfeinde. Beide fliehen, als die Lage für die Gegner Francos immer schwieriger wird. Während der eine hofft, in Mexiko eine neue Heimat für seine Familie zu finden, hofft der andere, dort seinen Widersacher endgültig zu erledigen.

Mexiko, 1997: Yagos Enkel, der neunzehnjährige Omar Almansa, hat ein Verhältnis mit seiner Chefin Catalina. Sie ist wesentlich älter und eigentlich mit Mariachito, dem korrupten Boss der Eisenbahnergewerkschaft, liiert. Als dieser die beiden in flagranti erwischt, endet die Geschichte für Catalina und Mariachito tödlich, doch Omar kann entkommen. Auf der Flucht vor der Polizei und dem brutalen Handlanger Mariachitos sieht er nur einen Ausweg: Madrid.

In der spannenden, episodenreichen Familiengeschichte der Almansas erzählt Ortuño mit klarer, präziser Sprache davon, was es heisst zu emigrieren, und von den historischen Dimensionen, die die Menschen zur Flucht drängen.

Über die Autorin / über den Autor:

Antonio Ortuño wurde 1976 in Guadalajara geboren. Sein Debütroman wurde von der Zeitung Reforma zum besten mexikanischen Roman 2006 gewählt. 2010 kürte ihn das Magazin Granta zu einem der besten jungen spanischsprachigen Autoren der Gegenwart. Zuletzt erschien von ihm Die Verbrannten (2015).

Preis: CHF 27.00
Sprache: Deutsch (aus dem Spanischen von Hans-Joachim Hartstein)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2017 (2015)
Verlag: Kunstmann
ISBN: 978-3-95614-165-2
Masse: 224 S.

zurück